Nahversorgung: gedacht für Senioren, dann auf die Straße abgeschoben

Hier hat niemand an einen Fußweg gedacht

abbiegende Fahrzeuge rechnen nicht mit Fußgängern auf der Fahrbahn

Riesengroß wurden gleich mehrere  Nahversorgungszentren in der Stadt Hof gebaut. Begründet unter anderem damit, daß die Senioren sich einen Einkauf so wünschen und brauchen würden.

Über die Ängste, die man im Nahversorgungszentrum August-Mohl-Straße bekommt, schreibe ich hier.

  1. Die Situation
  2. Mitten in der Stadt Hof
    braucht es KEINE Fußwege
  3. Die Fußgänger haben Angst
  4. Warum ist speziell dieses NVZ so gefährlich?
  5. Reaktionen auf diesen Artikel
  6. Investor will keinen Fußweg

Die Situation

Jetzt hat man also zwischen dem Finanzamt und der Realschule auch ein gigantisches Nahversorgungszentrum. Erreichbar über die Zufahrt in der August-Mohl-Straße und in der Osseckerstraße, kann man dort hin fahren oder auch laufen. Aber schlecht zu Fuß oder gar gebrechlich darf man dann nicht sein. Denn alle öffentlichen Fußgängerwege enden bereits bei den zwei Autoeinfahrten zum rießigen Parkplatz in der Mitte des Shopping-Geländes.

Obwohl die Einfahrten zum Nahversorgungszentrum, mit ca. 7 Metern, breit genug gewesen wären, hat man anstatt eines Fußweges lieber Böschungen und Blumenbeete angelegt. Da hofft man als Fußgänger der so also auf der Autoein-/ausfahrt laufen muss, dass kein Auto zu schnell fährt, mich übersieht und überfährt. Also ist man immer sprungbereit für den Fall der Fälle.

Das man jetzt im Winter, wo es ab 18 Uhr schon stockdunkel ist, gezwungen wird eine Strecke von 80 bis 120 Meter auf der Fahrbahn zu laufen, vermittelt mir die Angst wie man sie sonst wohl nur bei russisch Roulette fühlt.

Mitten in der Stadt braucht es keine Fußwege

Per Facebook erhielt ich diese Aussage von der Hofer Stadtplanung:

Rainer Kraus: Sachlage ist nach Rücksprache mit unserer Stadtplanung folgende: Ein Fußgängerweg wird in solchen Fällen üblicherweise in keinem Bebauungsplan festgesetzt, da es sich um Privatgrund handelt. Ob ein Investor einen solchen Fußgängerweg installiert oder nicht, liegt demnach in seinem eigenen Ermessen. Im konkreten Fall ist die Straße über 7 Meter breit und man kann in der Tat davon ausgehen, dass dies ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmer bietet. Eine Auflage für den Unternehmer vonseiten der Kommune ist nicht möglich.

Die Fußgänger haben Angst

Interview mit einer älteren Dame im NVZ:
Am 10.12.2015 treffe ich die Dame (oberes Foto) und frage sie wie sie sich fühlt:
„Sehr unangenehm fühlt man sich. Man hat Angst, dass die Autos, welche  zum Nahversorgungszentrum abbiegen, zuviel Fahrt haben, weil die natürlich nicht mit Fußgängern auf der Fahrbahn rechen“

Kommentare auf Facebook aufgrund dieses Artikels.
Alle Fußgänger beschreiben Ihre Ängste:
daniela: Platz genug ist hier ja vorhanden, leider übersehen es viele Autofahrer und es ist schon sportliches Ereignis für jeden Fußgänger. Allerdings ist es leider überall so ein unfairer Kampf Fußgänger gegen Autofahrer. Markus: Ich habe mich auch schon oft gewundert, dass bei solchen Einkaufszentren selten ein Fußgänger zu finden ist. Selbst wenn man nur mit dem Bus hinfährt, muss man ja trotzdem noch einiges an Strecke auf der Fahrbahn, bzw. dem befahrenen Parkplatz gehen. Das ist übrigens auch für die Autofahrer nicht toll, wenn man immer wieder auf die vor sich Laufenden aufpassen muss. Janine: Find ich auch jedesmal richtig gefährlich wenn ich von Richtung Ossecker Straße komme Andreas: da die Fahrbahn breit genut ist, kann man eventuell durch Markierungen den Fußgängern eine Möglichkeit geben sicher ans Ziel zu kommen. Gibt genug Kamikaze Fahrer die nicht so drauf achten ob da Personen zu Fuß unterwegs sind.

Warum ist speziell das NVZ August-Mohl-Straße so gefährlich?

amerikanisches Konzept: Nur für Autos konzipiert

Einfahrt Osseckerstraße, gefährlich durch drei Biegungungen

Die Gefahren aufgelistet:

  • Innenbereich und Einfahrt:
    vor dem Einbiegen für Autos nicht einsehbar
  • Fußwege, wie in anderen Nahversorgungszentren existieren hier nicht
  • ungewöhnlich weite Einfahrtsstrecke von ca. 80 bzw. 120 Metern
  • bis zu 120 Meter Fahrweg, verleiten Fahrzeuge zum Beschleunigen nach dem Einbiegen
  • bis zu drei Biegungen machen es Autofahrern und Fußgängern unmöglich zu erahnen, ob etwas um die nächste Ecke kommt

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis hier etwas passiert!


Kommischerweise:
Anderen hofer Nahversorgungszentren haben Fußwege
und sind sehr gut einsehbar
Hier am Beispiel Christoph-Klauß-Straße:

NVZ Christoph-Klauß-Straße Fussweg NVZ-2-Trampelpfad

Muß daß sein?  –  Was sagen Experten, was die Zuständigen?

Was meint Herr Gebhardt, von Gebhardt GmbH Architekten wie sieht er das als Externer?

Frage an die Projektentwicklung Firmengruppe Krause:
Warum scheinbar Nahversorgungszentren generell keinen Fußweg haben und ob das Thema Fußweg bei den Planungen Hans-Böckler-Strasse irgend eine Rolle gespielt hat?
Antwort ausstehend 11.12.2015

Was sagt die Baubehörde. wurde ein Fußweg im Verkehrsplanung oder -gutachten nicht geprüft?  Wer bei der Baubehörde ist für diese Frage der richtige Ansprechpartner?

Reaktionen auf diesen Artikel

Auf die Facebook-Antwort von der Hofer Stadtplanung, „eine Verpflichtung durch die Stadt Hof ist privaten Investoren nicht möglich“:
Michael: Ich weiß nicht in welcher Jusisdiktion Sie leben und mit welcher Motivation Sie das hier gepostet haben, selbstverständlich ist eine derartige Auflage- sogar für separate Fußwege oder was immer die Kommune als notwendig erarchtet möglich und ein Fußweg ist zum erreichen eines Einkaufscenters für jede selbständig entscheidende Gemeinde eigentlich logisch! Hof hat aufgrund des nicht autonom zu entscheidenden Haushalts und seiner eingeschränkten Befugnisse einfach keinen Bock sich um sowas zu kümmern!

Super, die Frankenpost hat meinen Artikel wohl gesehen und am Dienstag 14.12.2015 groß mit Foto über das Thema berichtet.

Frankenpost berichtet am Dienstag 14.12.2015 über das Nahversorgungszentrum August-Mohl-Straße in Hof

Investor will keinen Fußweg

Auch nach Gesprächen mit dem Investor sieht dieser nicht die Notwendigkeit zusätzliche Fahrbahnmarkierungen aufzubringen.“
schrieb mir die Seniorenbeauftragte der Stadt Hof, Dr. Katharina Bunzmann auf meine Frage.

Leave a Reply

  

  

  

Durch das Fortsetzen der Benutzung dieser Seite, stimmst du der Benutzung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen", um Ihnen das beste Surferlebnis möglich zu geben. Wenn Sie diese Website ohne Änderung Ihrer Cookie-Einstellungen zu verwenden fortzufahren, oder klicken Sie auf "Akzeptieren" unten, dann erklären Sie sich hiermit einverstanden.

Schließen